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Vom Flugdisaster zu Teotihuacan

Mittwoch, Oktober 13th, 2010

Unseren letzten Tag auf Vancouver Island durften wir mit einer persönlichen Führung verbringen. Am Donnerstagabend trafen wir einen ausgewanderten Freund von Svens Vater und seine Frau auf ein Bier. Diese boten uns dann spontan an, uns am Freitag die nähere Umgebung von Nainaimo zu zeigen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an. Am Abend wurden wir dann auch noch mit einem feinen Nachtessen bei Toni und Heesook zuhause verwöhnt. Mmmhhh, hausgemachtes Essen schmeckt immer noch am besten!

Am Samstag traten wir dann unsere Reise nach Mexico an. Leider erwies sich dieser Trip als sehr mühselig…
Als wir am Abend am Flughafen Vancouver ankamen, erkannten wir schnell, dass unser Flug auf keiner Anzeigetafel zu finden war und auch der nette Herr am Informationsdesk hatte nur ein mildes Lächeln für uns übrig. Aus unerklärlichen Gründen hat unser Reisebüro uns nicht darüber informiert, dass die vor einigen Wochen gegroundete Fluggesellschaft Mexicana nicht mehr fliegt. So standen wir also wie die Esel am Berg und atmeten zuerst einmal tief durch.
Nach einigen Telefonaten und diversen Online Recherchen buchten wir uns neue Flüge für Sonntag. Leider bedeutete dies, dass wir nicht wie geplant, direkt nach Mexico City fliegen konnten, sondern zwei Zwischenstopps in Denver und Housten einlegen mussten. Eine Reise von eigentlich nur gerade einmal 5 Stunden wurde zur 24 Stunden Tortur.

Als wir dann endlich in Mexico City ankamen, wurden wir herzlich von Eduardo, einem mexikanischen Freund von Thomas (dem Schwager von Barbara) empfangen und direkt ins Hostel im Zentrum der Stadt gebracht. Dort fielen wir sofort erschöpft ins Bett.

Am Montag lächelte uns die Sonne entgegen und wir erkundeten das Zentrum Historico zu Fuss. Das bunte Treiben in den Strassen, der enorme Verkehr, die imposanten Bauten und nicht zuletzt die mexikanischen Verkaufsstände zogen uns in den Bann.
Am Abend führte uns Edi dann in die Zona Rosa und wir entdeckten die kulinarische Vielfalt der mexikanischen Küche.

Schnell haben wir gelernt, dass in Mexico Gastfreundschaft grossgeschrieben wird. Da Eduardo heute arbeiten musste, freuten sich seine Eltern uns die Tempelstadt Teotihuacan zu zeigen. Bereits die Fahrt in den Nordosten von Mexico City war für uns ein Abenteuer. Gut, dass wir hier nicht selber fahren müssen…
248 Treppenstufen führten uns kurze Zeit später auf die Spitze der drittgrössten Pyramide der Welt, der Sonnenpyramide. Der Ausblick vom Gipfel der Pyramide lässt sich kaum in Worte fassen; majestätisch lag die Teotihuacan Stadt zu unseren Füssen.

Erschöpft vom Treppensteigen und der brühenden Hitze fuhren wir am Nachmittag zurück ins Zentrum, um uns die Bäuche vollzuschlagen (Wusstet ihr, dass man in Mexiko kein Abendessen isst, dafür aber nachmittags um ca. 15 Uhr einen grossen Lunch?) . Bei richtig mexikanischen Enchiladas plauderten wir mit Händen und Füssen über die Unterschiede Mexikos und der Schweiz.

Wir freuen uns auf zwei weitere Tage mit Eduardo und seine Eltern.

Saludos
Barbara y Sven

Road Trip I: Vancouver – Penticton

Montag, September 6th, 2010

Spätestens jetzt weiss Barbara, wie Sven als kleiner Junge gestrahlt hat, wenn er an Weihnachten seine Geschenke auspacken durfte. Mit einem riesen Smile im Gesicht, zum Soundtrack von Forest Gump pfeifend und zufrieden wie lange nicht, steuert er den 7,5 m langen Camper durch die Gegend.

Die Übernahme unseres neuen Zuhause erwies sich dagegen etwas harziger. Aus Kostengründen (viel günstiger) holten wir den Camper in Amerika ab. Auch wenn die Fahrt dahin eigentlich nur gerade einmal 90 Minuten dauern würde, kostete dieser Ausflug in die Staaten sehr viel mehr Zeit und Nerven. Doch was für ein Erlebnis…
Zuerst über eine halbe Stunde vor der Grenze im Stau stehen und danach über eine Stunde zusammen mit vorwiegend Chinesen, Japanern und Indern Schlange stehen, um die Fingerabdrücke und ein hübsches Foto den Amis abzuliefern.

Unterdessen mussten wir feststellen, dass es uns noch an der nötigen Camper-Routine mangelt. Svens anfängliches Lachen ist wegen der mangelnden Rasur nicht mehr ganz so ersichtlich und bei Barbara hat das Nörgeln auch schon angefangen. Grund dafür sind die ersten zwei Übernachtungen bei eisiger Kälte. Wir wissen schon, warum wir in den letzten knapp acht Jahren noch nie zusammen zelten waren. Sven konnte zwar die erste Nacht noch ohne frieren schlafen, während Barbara bereits die dickere Decke verwendete. In der zweiten Nacht auf mehr als 1000 m. ü. M. wurde auch Sven bewusst, dass eine Heizung im Camper doch Vorteile hat. Trotz des nächtlichen Regens sind wir ganz trocken geblieben und so müsste nicht einmal Barbara’s Vater fluchen… 🙂

Nun haben wir uns einen Nachmittag gegönnt, um unser riesen Gefährt näher kennen zu lernen. Die Verwendung der Heizung sollte nächste Nacht kein Problem mehr darstellen, das Abwasser ist entleert, der Frischwasser-Tank aufgefüllt, das Luftbett in die richtige Härte gestellt und sogar der Fernseher läuft dankt Elektroanschluss auf dem Campingplatz!
Langsam eingerichtet ist unser Chateau also richtig gemütlich und wir freuen uns auf weitere Abenteuer in den Rockies.

Wir hoffen, dass es euch allen auch so richtig gut geht und freuen uns über alle Kommentare und Emails!

Barbara & Sven

Vancouver

Freitag, September 3rd, 2010

Dass die Kanadier die Gepäckskontrolle am Flughafen etwas genauer als die Schweizer nehmen, haben wir ja geahnt. So kompliziert haben wir es uns dann aber doch nicht vorgestellt…
Die Genauigkeit musste Barbara dann am eigenen Leib erfahren.
Bereits als der gutaussehende Securitas das Flugticket einsteckte, war klar, dass es etwas länger dauern könnte. Aus unerklärlichen Gründen hat der Bodyscanner auch nachdem Schuhe, Gurt, Socken und Ohrringe ausgezogen waren, noch so laut gepiept, dass alle umstehenden Beamten aufmerksam wurden.
Nach längerer Diskussion glaubten die Security Leute zwar, dass Barbara kein Sackmesser bei sich hatte, entschieden trotzdem, dass der Rucksack zusammen mit Barbara ein zu grosses Sicherheitsrisiko darstelle. Barbara wurde netterweise vom hübschen Beamten zurück zum Check-In Schalter begleitet, wo der Rucksack zusätzlich als Gepäcksstück aufgegeben wurde. Langer Rede, kurzer Sinn: Gut haben wir uns an die Schweizer Pünktlichkeit gehalten und hatten genug Zeit, um das Ganze mit Humor zu nehmen.

In Vancouver angekommen, haben wir uns gleich in der Jugi im Zentrum einquartiert. Wir nutzten das schöne Wetter und machten uns zu Fuss auf den Weg zum Stanley Park. Dort ergatterten wir uns ein Tandem und radelten damit einmal rund um den Park. Mit schmerzendem Hintern liefen wir danach von Souvenir Laden zu Souvenir Laden und kehrten schliesslich erschöpft ins Hostel zurück.

Nach dem schönen Nachmittag im Stanley Park mussten wir am nächsten Tag mit Dauerregen und eisiger Kälte Vancouver erkunden.
Regel Nr. 1: Nie ohne Regenhose bei Regen 4 Stunden durch eine Stadt laufen.
Regel Nr. 2: Turnschuhe sind gut, impregnierte Wanderschuhe sind besser für Regentage.
Regel Nr. 3: Ein Schirm würde sowohl Kleider als auch Rucksack vor grossen Regenmassen schützen.
Mit durchnässter Jeans, triefenden Turnschuhen und nassen Haaren kehrten wir am Mittag ins Hostel zurück und wendeten die erlernten Grundregeln für den Nachmittag an.

Glücklicherweise scheint nach dem Regen die Sonne wieder und so konnten wir nach dem angeblich nässesten Tag im August China Town erkunden. Sven liess sich die Chance auf einen echt Chinesischen Haarschnitt nicht entgehen und so wagten wir uns mutig in einen etwas anders aussehenden Coiffeur-Salon. Obwohl Svens Haarschnitt gut herausgekommen ist, wollte Barbara ihr Haar nicht hinhalten und entschied sich stattdessen für eine Nackenmassage. Was sonst?! 🙂

Unseren letzten Tag in Vancouver verbrachten wir im Stanley Park. Am Morgen besuchten wir das Aquarium und bestaunten die Belugas, Seeotter, Delfine und weitere Meerestiere und –Pflanzen.
Nach einem Picknick und einem erholsamen Nickerchen, schlenderten wir am Nachmittag weiter durch den Park. Nicht nur wir genossen die Sonne, auch eine Waschbärenfamilie vergnügte sich im Park.

Nun sind wir im Hostel angekommen und können die morgige Camper-Übernahme kaum mehr erwarten. Vancouver ist zwar eine traumhafte Stadt (möglicherweise sogar die schönste, die wir je gesehen haben), doch 4 Tage Stadtmarathon können einen ganz schön alt aussehen lassen und so freuen wir uns nun auf gemütlichere Tage fernab vom Stadtrummel…