Archive for März, 2011

Patagonia – Chilenische Seite

Mittwoch, März 30th, 2011

Am Freitag verliessen wir nach gut zwei Wochen Zapallar und flogen von Santiago aus nach Punta Arenas in Patagonien. Als wir den Flughafen verliessen, blies uns ein eisiger Wind entgegen und wir krampten als erstes warme Kleider, Mütze und Handschuhe aus unserem Gepäck und fuhren in ein Hostel. Am Abend genossen wir dann noch ein hervorragendes Abendessen, bevor wir uns unter die warme Decke kuschelten.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, denn der Besuch der grössten Magellan Pinguinkolonie stand auf dem Programm. Per Boot wurden wir auf die Insel Magdalena gefahren und dort wurden wir von tausenden kleinen Watscheltierchen begrüsst. Während einer Stunde liefen wir über die Insel und beobachteten einen süssen Pingu nach dem anderen. Die enorme Kälte und der eisige Wind machten uns arg zu schaffen, schliesslich hatten wir die letzten Wochen durchschnittlich 20 Grad mehr als hier im Süden. Barbara hätte dann auch am liebsten eine ganze Pinguinfamilie mit nach Hause genommen, doch Sven schaffte es, sie davon zu überzeugen, dass die Badewanne in Stäfa vielleicht doch etwas zu klein sei.

Am Sonntag ging unsere Reise bereits weiter nach Puerto Natales, von wo aus wir am Montag per Mietauto in den Nationalpark Torres del Paine aufbrachen. Am Nachmittag nutzten wir das hervorragende Wetter und machten eine kleine Wanderung zum Salto grande und weiter zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Noch nie haben wir solch starke Winde erlebt und so torkelten wir vielmehr dem Pfad entlang (Nein, nein, wir haben noch keinen guten Rotwein zum Mittagessen geschlürft!). Wir genossen die atemberaubende Bergkulisse, die vielen kleinen Seen und die absolute Ruhe der Natur. Hier spürt man wirklich, dass man am Ende der Welt ist.

Am Abend fuhren wir dann mitten im Nationalpark in ein Refugio, wo wir uns für zwei Nächte einquartierten.
Besonders bekannt sind im Park Torres del Paine drei Berge, welche wie Türme aus der Landschaft ragen. Auch wir wollten uns den Blick auf diese Türme nicht entgehen lassen und so starteten wir gestern direkt nach dem Frühstück zur Wanderung auf den gegenüberliegenden Gipfel. Das Wetter schien zu der Zeit auch noch richtig gut zu sein und so waren wir, trotz den bevorstehenden 800 Höhenmeter frohen Mutes. Bereits nach zwei Stunden kippte das Wetter allerdings radikal und innerhalb von kurzer Zeit erlebten wir Regenschauer und Schneegestöber mit starken Winden. Mit Regenhose, Regenjacke, Mütze, Schal und Handschuhen kämpften wir uns dann aber trotz des miesen Wetters weiter und erreichen nach vier Stunden tatsächlich den Gipfel. Leider war die Sicht auf die berühmten Torres völlig vernebelt und wir konnten lediglich die Umrisse der drei Berge erahnen und das Lachen verging uns zeitweise. Wenigstens hatten wir im Rucksack etwas feine Schokolade dabei und so fanden wir dann auch die nötige Motivation für den Abstieg. Petrus meinte es allerdings gar nicht gut mit uns und der Regen wurde immer stärker. Obwohl uns die Füsse und die Knie schon ziemlich fest schmerzten, liefen wir in Windeseile die 10 Kilometer zum Refugio zurück und dort angekommen unglaublich froh, endlich unsere nassen Sachen ausziehen und uns am Schwedenofen aufwärmen zu können.
Naja, so haben wir uns das Wandern im Nationalpark Torres del Paine eigentlich nicht vorgestellt, aber bestimmt wird uns dieser Tag noch lange in Erinnerung bleiben…

Als wir uns heute Morgen aus dem warmen Bett kämpften, fühlten wir uns ziemlich alt und wir spürten alle Muskeln. Da es immer noch aus allen Eimern goss, konnten wir uns für keine weitere Wanderung motivieren und so fuhren wir mit unserem Mietauto durch die Landschaft. Bereits am Nachmittag erreichten wir dann aber wieder Puerto Natales, von wo aus wir morgen früh auf die argentinische Seite Patagoniens fahren werden.

Obschon unsere Tage im Torres del Paine im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen sind, gefiel uns die Landschaft im tiefen Süden sehr gut. Nun hoffen wir, dass es das Wetter noch etwas gut mit uns meint, damit wir in den nächsten Tagen den Gletscher in El Calafate besichtigen können.

Übrigens: in drei Wochen schlafen wir schon wieder in unserem eigenen Bett 🙂

Macht’s gut und auf bald! Liebe Grüsse
Barbara & Sven


Zapallar – Punta Arenas – Puerto Natales – Torres del Paine auf einer größeren Karte anzeigen

Der Countdown läuft…

Donnerstag, März 24th, 2011

Die letzten Tage hier in Zapallar verging wahnsinnig schnell. Am Montag und Dienstag war das Wetter leider nicht allzu schön und wir verbrachten die Zeit vorwiegend im Haus. Ab Mittwoch war dann aber bereits wieder Bikini-Wetter angesagt und dies nutzten wir auch, um noch ganz viel Sonne zu tanken. Schliesslich fliegen wir bereits am Freitag nach Patagonien und laut Wetterbericht herrscht dort gerade eisige Kälte. Brrr…
Nicht einmal die vielen kleinen Erdbeben der letzten Tage haben uns aus der Ruhe gebracht. Beim ersten Wackeln war uns zwar schon etwas Angst und Bang zu Mute, doch zum guten Glück war das kleine Beben der Stärke 5.3 sehr schnell vorbei.

Die Zeit rinnt unaufhaltbar und in vier Wochen stehen wir bereits wieder auf Schweizer Boden. Umso mehr freuen wir uns nun noch auf das bevorstehende Abenteuer Patagonien.

Liebe Grüsse und hasta la proxima,
Barbara & Sven

Die Feuerwehr – Unser Freund und Helfer

Montag, März 14th, 2011

Am letzten Montag verliessen wir Mendoza und fuhren nach einem guten Monat in Argentinien über die Anden nach Chile. Der Ausblick war wunderschön und so verging die Fahrt sehr schnell. Nur an der Grenze zitterten wir etwas, als die Zöllner Svens Rucksack genauer unter die Lupe nahmen. Zum guten Glück wurden unsere „illegalen Güter“ nicht entdeckt und wir konnten die Reise fortsetzten.

Müde aber glücklich kamen wir am späteren Abend dann in Zapallar, 180 Kilometer nördlich von Santiago de Chile an. Hier wurden wir sofort von Romy, einer Verwandten von Sven und ihrem Bruder Walti in Empfang genommen und mit einem leckeren Schweizer Nachtessen willkommen geheissen. Erschöpft von der langen Reise verkrochen wir uns dann auch ziemlich schnell ins Bett und freuten uns unglaublich über die kuscheligen Daunendecken, die wir in den vergangenen Monaten nicht nur einmal vermisst haben und das eigene Bad.

Nachdem wir in den ersten Tagen nicht allzu viel Glück mit dem Wetter hatten und die meiste Zeit gemütlich zuhause verbrachten, meinte es Petrus im zweiten Teil der Woche besser mit uns und so zog es uns jeweils gleich nach dem Frühstück an den Strand.

Wir hätten nun wirklich nicht gedacht, dass wir gerade hier in Zapallar, wo eigentlich nur Erholung, Sonne und Meer auf dem Plan gestanden haben, eine actionreiche Nacht erleben würden. Am Freitagmorgen erreichte uns die Nachricht des starken Erdbebens in Japan und dass der ausgelöste Tsunami direkt auf die Küste Chiles zurollt. Nachdem wir uns ausgiebig informiert haben, verbrachten wir zuerst einmal einen schönen Nachmittag am Strand, denn die grosse Welle wurde erst auf Mitternacht erwartet. Als wir gegen den Abend zurück kamen, erfuhren wir, dass alle Bewohner, welche unterhalb von 30 Metern über Meer wohnhaft sind, ihr Haus verlassen müssen. So packten wir um 21 Uhr einen Rucksack mit den wichtigsten Sachen und fuhren in das höher gelegene Dorfzentrum. Um die Zeit totzuschlagen, quartierten wir uns zuerst einmal in einem Restaurant ein. Um Mitternacht mussten wir das Lokal allerdings verlassen und so setzten wir uns in Waltis Auto, in der Annahme, dass der Tsunami die Küste nächstens erreichen würde und wir zurück ins warme Haus kehren können. Per Radio hielten wir uns auf dem Laufenden und warteten ab. Die Stunden vergingen dann aber, ohne dass eine Entwarnung für unsere Region ausgesprochen wurde und so schlief der eine oder andere immer mal wieder für kurze Zeit ein. Um 4 Uhr nachts schmerzten uns langsam alle Knochen und die Blase drückte. So statteten wir der Feuerwehr einen Besuch ab. Nachdem sie uns freundlich ihre Toilette zur Verfügung gestellt hatten, boten sie uns sogar ihr Sofa für die weitere Wartezeit an und wir nahmen dieses Angebot natürlich sehr gerne an. Dort schliefen wir zwei dann auch ziemlich schnell ein (wir sind es uns langsam gewohnt, überall und jeder noch so unmöglichen Position zu schlafen…), doch Romy, Walti und seine Freundin hielten die Stellung und verfolgten weiterhing die Nachrichten. Als wir von einem der netten Feuerwehrmänner sogar noch liebevoll zugedeckt wurden, entschieden wir, dass die Feuerwehr in dieser Nacht wirklich unser Freund und Helfer ist. Morgens um 8 Uhr war der Tsunami unterdessen nördlich und südlich von Santiago angekommen, doch für die Bewohner Zapallars und der näheren Umgebung hiess es weiterhin abwarten. Unsere Geduld wurde dann aber belohnt. Nachdem wir sogar noch mit einem Frühstück überrascht wurden, waren die Strapazen kurz nach 9 Uhr endlich vorbei und die seit Stunden erhoffte Entwarnung ausgesprochen. Im Nu sprangen wir ins Auto und fuhren endlich zurück. Nach zwei Stunden Tiefschlaf waren alle Anstrengungen schon fast wieder vergessen und es zog uns wieder an den Strand. Dort konnten wir uns dann mit eigenen Augen davon überzeugen, dass Zapallar verschont geblieben wurde und die zwar etwas unruhigen Wellen in der Nacht keinerlei Schaden angerichtet haben. So haben unsere Schutzengel einmal mehr einen hervorragenden Dienst erwiesen und wir können die kommenden zwei Wochen in Zapallar weiterhin in vollen Zügen geniessen.

Wir liegen am Strand, baden in den hohen Wellen, verschlingen ein Buch nach dem anderen, essen ausgezeichneten Fisch und kosten den ruhigen Abschluss unserer langen Reise zu richtig aus.

Wir hoffen, es geht auch euch so gut und schicken wieder einmal ganz viel Wärme über den grossen See!

Ganz liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal
Barbara & Sven

Weinparadies Mendoza

Sonntag, März 6th, 2011

Am vergangenen Sonntag fuhren wir zurück nach Buenos Aires. Am Abend trafen wir uns erneut mit Maria und Ivan und verbrachten gemeinsam ihren letzten Abend in Südamerika.
Am Montag schliefen wir uns dann zuerst einmal aus und verbrachten den Nachmittag im bekanntesten der 48 Stadtviertel. La Boca ist bei den Touristen wegen den originellen Häuser bekannt, welche aus dem Blech von alten Schiffen gebaut und bunt bemalt wurden. Ausserdem findet man in den wenigen Strassen unzählige Bars und Restaurant mit Live Tango Shows und Souvenirläden.

Am Dienstag machten einen ausgiebigen Spaziergang durch das Naturreservat von Buenos Aires und genossen das Picknicken am Meer.

Abends nahmen wir dann voraussichtlich zum letzten Mal den Nachtbus und fuhren nach Mendoza.

Mendoza liegt im zentralen Westen von Argentinien und ist besonders für den Weinbau bekannt. So buchten wir für den Donnerstag dann auch gleich eine Weintour, um uns vom guten Geschmack des Weines zu überzeugen. Bis zum ersten Glas Wein mussten wir uns dann aber noch etwas gedulden, denn zuerst fuhren wir in eine Ölivenölfabrik, wo uns der Prozess der Ölgewinnung erklärt wurde. Weiter ging es dann zum ersten Weingut. Eine freundliche Mitarbeiterin des Familienunternehmens führte uns in die Rotweinherstellung ein und erklärte bei der anschliessenden Weindegustation wie guter Wein aussehen, riechen und schmecken sollte. Auch im zweiten Weingut genossen wir hervorragenden Malbec, Cabarnet, Shyraz,… und lernten dabei zwei nette Tschechen kennen. Nach dem zweiten Weingut ging es dann noch hochprozentiger zu und wir degustierten verschiedenste Liköre. Zwar begeistert von den unterschiedlichen Wein- und Likör Sorten, verliessen wir jede Örtlichkeit leider ohne Einkäufe, denn unsere Rucksäcke sind sowieso schon viel zu schwer.

Wie sich herausstellte, hatten wir sehr viel Glück genau jetzt in Mendoza anzukommen. Denn genau über dieses Wochenende fand das jährliche Weinfestival (Vendimia) statt, an der Samstagabend die nationale Weinkönigin gekürt wurde. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und ergatterten zwei der wenigen übrigen Tickets für diese Veranstaltung und wurden Zeugen von argentinischer Feststimmung. Damit auch alle Zuschauer richtig in Stimmung waren, wurde das argentinische Nationalgetränk (Rotwein!) jedem in einem kleinen Tetrapak in die Hand gedrückt. Zusammen mit 30‘000 Zuschauern prostete man sich dann auch gegenseitig zu und genoss das dargebotene Tanzspektakel. Nachts um 12 Uhr war das Fest dann noch lange nicht vorüber, denn nun wurde die Weinkönigin gewählt. Nach einem stündigen Wahlprozess gewann die einzige blonde Bewerberin und verkniff sich sogar das Weinen beim Aufsetzten der Krone. Ob sie vielleicht schon wusste, dass sie zur Reina gekürt wird? Wir wunderten uns schon etwas, als wir sahen, dass bereits eine Stunde nach der Wahl, somit nachts um 1 Uhr, eine Zeitung mit den Neuigkeiten verkauft wurde…

Heute geniessen wir noch etwas das gute Wetter hier in Mendoza, trinken eine gute Flasche Wein und essen ein grosses argentinisches Steak zum Abschied von Argentinien, bevor es dann morgen früh nach Zapallar, Chile geht. Dort verbringen wir die nächsten Wochen und entspannen uns von allen Strapazen der letzten Monate. Ende März müssen wir schliesslich wieder ausgeruht und fit sein, um zum Abschluss unserer 8 monatigen Reise noch Patagonien zu bereisen.

Wir hoffen, dass sich der Winter bei euch so langsam verzieht, damit uns dann in wenigen Wochen die warme Frühlingssonne und blühende Blumen begrüssen.

Un beso y hasta la proxima vez!
Barbara & Sven


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