Archive for November, 2010

Von San Cristobal de las Casas in den Dschungel Chiapas

Dienstag, November 30th, 2010

Nach einer letzten kurzen Woche und einer herzlichen Verabschiedung im Centro Esperanza Infantil fuhren wir am Mittwochabend nach San Cristobal de las Casas. Nach 12 Stunden Nachtbusfahrt begrüsste uns Nebel und eine frische Brise in San Cristobal. Ein kleiner Ort auf 2000 Metern über Meer zog uns in seinen Bann und dank etwas Nachmittagssonne konnten wir sogar etwas Wärme geniessen. Abends haben wir zur Abwechslung einmal etwas Nichtmexikanisches gegessen. Zur Einstimmung auf den Süden Amerikas haben wir uns in einem Argentinischen Steakhaus die Bäuche vollgeschlagen. Mmmhhh…

Am Freitag bestiegen wir erneut einen Bus und liessen uns nach Palenque kutschieren. Dort erwartete uns ein feuchtwarmes Klima. Wir gönnten uns ausnahmsweise ein Hotel mit dem „Luxus“ eines eigenen Bads und bequemen Matratzen. Nach einer erholsamen Nacht fuhren wir am Samstag per Taxi zur Ruinenstätte Palenque. Diese liegt inmitten des tropischen Dschungels und das Zwitschern der Vögel war unbeschreiblich (laut). Im Vergleich zum bereits besichtigten Teotihuacan waren die Pyramiden nicht ganz so atemberaubend, doch die Lage dieses Mayatempels machten Palenque dennoch zu einem unvergesslichen Ausflug. Leider haben sich die Tiere des Regenwaldes nicht gezeigt und so freuen wir uns umso mehr, Affen, Papageie und Echsen in Costa Rica anzutreffen…

Unser Sonntagsausflug führte uns von Palenque aus nach Misol Ha und Agua Azul, zwei in Chiapas bekannte Wasserfälle. Nachdem wir in Misol Ha nur für kurze Zeit Halt machten, verbrachten wir den ganzen Nachmittag in der paradiesischen Landschaft von Agua Azul. Wir spazierten entlang der treppenartigen Kaskade und liessen uns vom türkisfarbenen Wasser verzaubern. Auch hier blieben die Bewohner des Dschungels versteckt und nur die Mücken freuten sich über unsere Anwesenheit.

Mitten in der Nacht (ok, für euch Arbeitenden ist wohl 06.30 schon Morgen) standen wir heute auf, um endlich Yucatan zu erreichen. Diese Busfahrt hatte es wirklich in sich. Als wären acht Stunden nicht schon anstrengend genug, verzögerte sich unsere Weiterfahrt vor Campeche enorm. Dieses Mal standen keine Kühe oder Büffel im Weg, sondern die Strasse wurde durch die Bewohner eines kleinen Dorfes versperrt. Diese belagerten die Strasse mit Steinen und Ästen und spannten ein Seil mit Plakaten daran, auf denen sie eine Strassenunterführung forderten.
Obschon der Polizeiposten nur gerade einmal 20 Metern von diesem Szenario entfernt lag, bevorzugten es die Herren der Polizei in der Sonne Bier zu trinken, anstelle für Ordnung im Stau zu sorgen. Einmal mehr gilt: Andere Länder – andere Sitten.

Mit schmerzendem Hintern und tauben Beinen kamen wir heute Abend in Mérida an und bezogen sogleich unser Hostel. Mal schauen, ob die Matratze hier auch so bequem sind…

Gute Nacht und ganz liebe Grüsse aus dem weiten Westen
Barbara & Sven


San Cristobal de las Casas – Palenque – Merida auf einer größeren Karte anzeigen

Ausflug nach Puebla

Mittwoch, November 24th, 2010

Am Freitag haben wir unsere sieben Sachen gepackt uns sind zusammen mit vier Kolleginnen nach Puebla gereist. Puebla liegt vier Autostunden nördlich von Oaxaca und zählt laut Reiseführer zu den schönsten Städten Mexikos. Davon konnten wir uns am Samstag gleich selbst überzeugen. Wir bummelten durch das farbenfrohe Zentrum und besuchten zwei der insgesamt 70 Kirchen. Die Leute waren sehr freundlich und die Strassen sehr sauber.
Am Nachmittag bestiegen wir auf typisch mexikanische Art ein Taxi zu 6t und liessen uns ins benachbarte Dorf Cholula fahren. Hier bestaunten wir eine wunderschöne Kirche im Zentrum der Stadt und assen später leckere Nutella Crèpes auf dem Zocalo.
Den Sonntag verbrachten wir auf dem Handwerksmarkt und Svens Geduld wurde aufs Äusserste strapaziert. Mit Barbara alleine shoppen zu gehen hat’s schliesslich schon in sich; doch mit vier weiteren Frauen…
Barbara entdeckte zwischendurch auch noch das Kind in ihr und hatte grossen Spass beim Ritt auf einem Münzpferd.

Im Centro Esperanza schiessen in den letzten Tagen Volontäre wie Pilze aus dem Boden und Kinder kommen immer weniger. So Moneygram lugares schneiden wir Einladungskarten zurecht und basteln Sterne für die Weihnachtszeit.
Apropos: Auch hier in Mexiko weihnachtet es sehr. Total komisch, bei 30 Grad Weihnachtsbäume zu sehen…

Heute hat Sven noch eine Generalüberholung vorgenommen. Nachdem seine Jeans nun wirklich schon sehr alt war und nach jeder Wäsche ein Loch mehr hatte, fanden wir für gerade einmal 50 Schweizerfranken chice Levis Hosen. Beim Friseur liess er sich später dann noch die Haare kurz schneiden, damit auch die Kopfhaut am Strand so richtig schön braun werden kann.
Auf dem Foto sieht man auch noch unsere neuste Kleider Errungenschaft. Zum Andenken an die Zeit in Oaxaca, haben wir uns T Shirts mit dem Logo des Centro Esperanza Infantil gekauft.

Morgen Abend nehmen wir bereits den Nachtbus und fahren nach San Cristobal de las Casas, um von dort aus nach Palenque und weiter ans Meer zu kommen.

Wir wünschen euch allen eine besinnliche Adventszeit und schicken euch ganz viel Wärme über den Atlantik!

Muchos saludos,
Sven & Barbara


Oaxaca – Puebla – Oaxaca auf einer größeren Karte anzeigen

Hoch in den Bergen von Benito Juarez

Mittwoch, November 17th, 2010

Nach gerade einmal zwei Wochen im Centro Esperanza Infantil gehören wir schon fast zu den alten Hasen und die Kinder begrüssen uns jeden Morgen mit grosser Freude. Mit diversen Tricks versuchen die Kleinen den schulischen Teil jeweils möglichst kurz zu halten, damit wir möglichst lange UNO spielen können.
Gut dass Barbara die ausgefuchsten Ideen der Kinder bereits kennt… Auch wenn wir nur kurz im Zentrum mithelfen, wollen wir den Kindern wenigstens in diesen Wochen die Lust aufs Lernen etwas näher zu bringen.
Wie schlecht das Schulsystem Mexikos ist, haben wir heute in der Konversationsklasse erfahren. Um hier Lehrer zu sein, muss man lediglich 6 Schuljahre vorweisen können und über keine pädagogische Ausbildung verfügen. Dies bedeutet, dass viele Lehrpersonen nur gerade einmal knapp lesen können und die Rechtschreibung sehr mangelhaft ist. Und da nörgeln wir Schweizer Lehrer über unser Schulsystem?

Auch das vergangene Wochenende verbachten wir wieder ausserhalb von Oaxaca und fuhren am Sonntagmorgen per Kleinbus in das kleine Bergdörfchen Benito Juarez. Dieses Dorf liegt auf 2800 Metern und wird von Zapoteken bewohnt, welche bis heute in ihrer eigenen Sprache sprechen. Nicht nur die eigene Sprache wird gesprochen, sondern auch völlig anders gelebt. Medizin wird aus Pflanzen selbst hergestellt, ab einem gewissen Alter werden die Schüler via Fernseher unterrichtet und Mädchen werden häufig mit 16 schwanger. Was soll man nach Abschluss der Schule auch sonst tun, als eine kleine Familie zu gründen. Wir wären hier bereits Grosseltern…
Wir sind jedoch nicht nach nature.org Benito Juarez gekommen, um die Eigenheiten dieses Bergdorfs zu ergründen, nein wir waren dort um uns körperlich zu betätigen. Nach einer einstündigen Wanderung und 300 Höhenmetern mehr, erreichten wir unseren eigentlichen Ausflugshöhepunkt. Speziell für Touristen wurde hier eine kleine Ziplining Anlage gebaut, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. So wurden uns Klettergurt und Helm angeschnallt und wir „flogen“ abenteuerlich durch die Lüfte der Berge.
Im Anschluss genossen wir in einem kleinen Restaurant einheimische Küche. Es schmeckte sehr gut, doch scharf war nur der Vorname. Zur Verdauung holperten wir zum Schluss auf einer nicht asphaltierter Strasse eine Stunde Richtung Oaxaca.
Kurz vor dem Ziel hatten wir dann noch einen Platten (wen wundert’s bei diesen Strassen?) und so verzögerte sich unsere Rückkehr etwas.

Nun haben wir gerade in der Küche unseres Wohnheims Spaghetti gekocht und freuen uns nur noch aufs Bett!

Ganz liebe Grüsse in den Winter!
Sven & Barbara

Und schon wieder ist eine Woche in Oaxaca fast vorbei…

Donnerstag, November 11th, 2010

Auch am letzten Wochenende unternahmen wir wieder einen Ausflug mit der Schule. Als erstes besuchten wir den Arbol del Tule. Dieser berühmte Baum steht in Santa Maria del Tule und gehört zu den ältesten und grössten Bäume der Welt. Laut Schätzungen ist El Tule über 2000 Jahre alt und hat einen Umfang von 58 Metern.
Weiter ging unsere Fahrt nach Teotitlan del Valle, wo wir erleben durften, wie Schafswolle gewaschen, gekämmt und gefärbt wird, um danach zu Garn versponnen zu werden. Natürlich wurden uns danach auch noch unzählige Teppiche und Taschen zum Verkauf vorgelegt.
Mittags fuhren wir nach Tlacolula und schlenderten durch den Sonntagsmarkt. Hier wurden neben Kleidern, Essen und Spielwaren auch lebendige Tiere verkauft.
Letzter Stopp unserer Reise war Mitla, eine weitere archäologische Ruinenstätte.

In den letzten drei Tagen kehrte etwas wie Alltag ein. Morgens verbringen wir einige Stunden im Centro de Esprenza Infantil und nachmittags gehen wir in die Konversationsklasse. Den Rest des Tages verbringen wir entweder auf dem Hauptplatz von Oaxaca und essen Eis oder Kuchen oder aber bleiben in unserem Studentenwohnheim und planen bereits unsere Weiterreise.

Die Zeit vergeht auf jeden Fall sehr schnell und wir können es kaum glauben, dass wir bereits beinahe drei Monate unterwegs sind.
Auch wenn wir neben Familie, Freunden und Büsis, besonders unser eigenes Bett und das Schweizer Essen vermissen, freuen wir uns auf weitere fünf spannende Monate.

Ach übrigens; da uns das typisch mexikanische Essen (Tacos und Quesadillas) so langsam etwas aus der Nase hängt, wagten wir uns letzten Freitag an die absolute Spezialität von Oaxaca: Chapulines! Hätten nie gedacht, dass wir Heuschrecken essen werden… Leider hatten wir keine Kamera dabei, darum folgt das Beweisfoto beim nächsten Insektenhunger.

In diesem Sinne guten Appetit und liebe Grüsse
Sven & Barbara

PS: Beim nächsten Ausflug fotografiert Sven wieder, damit es auch Fotos von Barbara gibt.

Hierve el Agua und Centro Espreanza Infantil

Freitag, November 5th, 2010

Natürlich wollten wir auch unseren zweiten freien Tag nutzen und so fuhren wir gemeinsam mit einigen anderen Studenten per Bus über staubige Schotterpisten nach Hierve el Agua. Hierve el Agua, Ort des kochenden Wassers, liegt in ca. 3.000 m Höhe und ist bekannt für seine versteinerten Wasserfälle.
Während dem die Frauen die Füsse in den kalten Wasserbecken gebadet und die Sonne und die traumhafte Landschaft genossen haben, machten sich Sven und Julien auf eine kleine Wanderung auf. Von einem einheimischen Führer liessen sie sich herumführen und sprangen später völlig durchschwitzt in ein kaltes Wasserbecken.

Auf der Rückfahrt fuhren wir dann noch zu einer Mezcal Fabrik, wo wir uns die Herstellung dieses mexikanischen Schnaps erklären liessen. Natürlich liessen wir es uns auch nicht nehmen, an der darauffolgenden Degustation teilzunehmen…

Seit Mittwoch arbeiten wir nun im Centro de Esperanza Infantil. Dieses Zentrum hilft Kindern, welche ohne Unterstützung nicht zur Schule gehen könnten. Viele dieser Kinder putzen Schuhe oder verkaufen Kaugummis auf der Strasse, um ihre Familien im Kampf um das tägliche Überleben zu unterstützen.  Aktuell sind über 500 Kinder in diesem Zentrum angemeldet, doch wird es leider täglich nur von etwa zehn Kindern besucht. So helfen wir nicht nur beim Hausaufgaben machen, lesen und schreiben, sondern erledigen zwischendurch auch andere Arbeiten, die gerade anfallen.
Weil die Kinder nachmittags in die öffentliche Schule gehen, besuchen wir in dieser Zeit weiterhin die Sprachschule und verbessern unsere Spanischkenntnisse.

Gerade eben bummelten wir etwas durch den nahe gelegenen Mark und waren einmal mehr fasziniert, was es alles zu kaufen gibt…
In einer Stunde beginnt der wöchentliche Salsakurs in der Schule und wir freuen uns darauf, das Tanzbein zu schwingen.

Wir wünschen euch allen ein wunderschönes Wochenende!
Hasta la proxima!
Barbara & Sven