Archive for September, 2010

Roadtrip V: Calgary – Yellowstone

Sonntag, September 26th, 2010

Das Warten auf den nächsten Blogeintrag hat endlich ein Ende. Wir sind wieder in der Zivilisation angekommen und haben endlich Internet.
Die eisige Kälte und die verlassenen Strassen in Calgary haben uns nicht überzeugt und so entschieden wir, möglichst schnell in den Süden zu fahren. In zwei Tagesetappen fuhren wir ca. 1000 Kilometer südwärts und landeten am Dienstag im weltberühmten Yellowstone Nationalpark.
Auf dem Weg dahin haben wir einen Stop in Great Falls gemacht. Die Fahrt mit dem Velo zum Staudamm war zwar wunderschön, doch bei Weitem nicht das Highlight des Tages. Denn endlich haben wir dank unserem Navi einen Walmart (Ami Super- Superstore) gefunden und diesen auch direkt ausgekundschaftet. Die Dimensionen sind hier klar anders als in der kleinen Schweiz. Endlos lange Gänge gefüllt mit riesigen Verpackungen und tiefen Preisen machen einem das Einkaufen (nicht) leicht. Geschlagene 60 Minuten später haben wir dann doch gefunden was wir brauchten und verliessen den Walmart mit neuem Essensvorrat.

Schon nach kurzer Zeit im Yellowstone Nationalpark wurde uns klar, dass sich der lange Weg in den Süden gelohnt hat. Büffel, Elche, Geysire und Wasserfälle haben uns in den Bann gezogen. Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, ersparen wir euch hier zu viele schriftlichen Details…

Zwei Highlights unserer Tage im Yellowstone wollen wir euch dann doch noch erzählen:
Habt ihr schon einmal zusammen mit Ottern gebadet? Gemäss einem „geheimen“ Tipp fuhren wir am Mittwoch zum Boiling River. Nach einem kurzen Hike entlang eines Flusses erreichten wir eine Stelle an der das Baden erlaubt war. Dank einer heissen Quelle, welche das Wasser direkt in den Fluss führte, glich unser Plätzchen einer Badewanne. Und dort sind uns neben einigen einheimischen Menschen auch tatsächlich zwei Otter begegnet!

Höhepunkt des Aufenthaltes im Yellowstone Nationalpark war dann aber doch ganz klar die Grand Prismatic Spring! Ein typischer Touriweg führte uns an den Rand dieses Geysirs. Dort mussten wir dann aber leider erkennen, dass man wegen des heissen Dampfes kaum etwas erkennen konnten und so kehrten wir enttäuscht zum Camper zurück. Während der Weiterfahrt sah Barbara auf der anderen Seite des Geysirs einen kleinen Hügel und so war es um sie geschehen. Mit den Velos raddelten wir in diese Richtung und kletterten keuchend den Berg hinauf. Oben angekommen erkannte auch Sven, dass Barbaras Idee nicht ganz so schlecht war! Denn von hier konnten wir den gesamten Grand Prismatic Spring überblicken! Die Aussicht war so atemberaubend, dass wir einen Tag später nochmals zurück kamen.

Da die Zeit in unserem Schlösschen langsam dem Ende zugeht, machen wir uns heute auf den Rückweg via Seattle nach Vancouver.

Macht’s gut und bis zum nächsten Mal! Übrigens: Unseren blinden Passagier haben wir nicht mehr entdeckt…

Liebe Grüsse von Buffalo-Barbara & Geysir-Sven

Roadtrip IV: Banff – Calgary

Samstag, September 18th, 2010

Die Nächte hier in Kanada werden immer kälter und so sind wir es uns schon gewohnt, dass die Scheiben unseres Häuschens am Morgen feucht beschlagen sind. Doch am Mittwoch traute Barbara ihren verschlafenen Augen nicht, als sie wie gewöhnlich Pfefferminztee aufsetzte. Die Sonne schien und die Berge zeigten endlich einmal ihre schneebedeckten Spitzen. So hielten wir es nicht mehr lange auf dem Campground aus und fuhren zum Banff Spring Hotel. Wer nun denkt, dass wir uns ein Zimmer geleistet hat, weil uns unser eigenes Chateau nicht mehr gefällt, liegt allerdings falsch. Wir bestaunten den schlossartigen Bau mit seinen Türmen und Erkern und malten uns aus, als reiche Rentner hierher zurück zu kommen. Weiter gings dann zur Touristenattraktion Banff Gondola. Zusammen mit Japanern und Chinesen bestiegen wir die Bahn, welche uns auf den Sulphur Mountain brachte. Sven stellte erfreut fest, dass die Gondeln ein Schweizer Produkt sind und war daher stolz wie Hugo ein „Fast-Eidgenosse zu sein. Oben angekommen fühlten wir uns, als ob uns die Welt zu Füssen gelegt wurde und genossen die Sicht über Banff und das Bow Valley.

Am Donnerstag ist dann wieder Routine eingekehrt und es regnete aus allen Eimern. So nutzten wir die Zeit, um unseren spärlichen Kleidervorrat wieder einmal auf Vordermann zu bringen. Wer hätte gedacht, dass Wäschewaschen im Ausland (zuhause ist dies nun wirklich nicht so) immer wieder ein Erlebnis sein kann…

Am Nachmittag fuhren wir dann weiter Richtung Calgary. Ein Schweizer Pärchen hat uns auf dieser Strecke noch einen Abstecher nach Kananaskis empfohlen und so sind wir diesem Rat gefolgt. Bestimmt haben sie es nur gut mit uns gemeint, denn sie haben dort Bären beim Beerenessen beobachten können. Doch das Wetter meinte es wirklich nicht gut mit uns. Als um vier Uhr nachmittags der Regen immer dicker und dann auch noch weisser wurde, trauten wir unseren Augen nicht. Hat es in der Schweiz etwa auch schon geschneit? Wie gut, dass wir nicht im Zelt unterwegs 4seohunt.com/www/www.panamericana.li waren und somit immerhin ein Dach über dem Kopf hatten. Eigentlich war es dann doch noch ganz gemütlich; nur das Cheminée hat gefehlt, um uns wie in einer Berghütte in Scuol zu fühlen. Ach ja, und immerhin haben wir ein Reh gesehen!

Gestern fuhren wir dann nach Calgary und haben den Nachmittag bereits im Zentrum der Stadt verbracht. Leider war es auch dort bitterkalt und so retteten wir uns immer wieder in ein warmes Café, um uns aufzuwärmen.

Ob Sven letzte Nacht nur von Mäusen geträumt hat, oder wir tatsächlich einen blinden Passagier im Camper mitführen, bleibt wohl ein Rätsel. Auf jeden Fall haben wir uns heute Morgen auf die Lauer gelegt, um die schwarzen Augen, welche Sven gestern Nacht im Camper gesehen hat (oder auch nicht?) aufzuspüren.

Heute Nachmittag geht’s nochmals nach Calgary Downtown und morgen fahren wir dann in den Süden…

Unterzwischen sind wir genau einen Monat unterwegs und freuen uns, dass noch sieben weitere spannende Monate folgen. Bleibt dran,

Liebe Grüsse
Barbara & Sven

Roadtrip III: Jasper – Banff

Mittwoch, September 15th, 2010

Nach drei Tagen in Jasper haben wir uns auf den Icefield Highway Richtung Banff gemacht. Trotz Regen haben wir dazwischen immer wieder Halt gemacht, um verschiedene Wasserfälle anzuschauen und uns danach mit heisser Suppe aufzuwärmen.

Wie kalt es in Kanada trotz Indian Summer sein kann, haben wir allerdings erst einige Stunden später erfahren. Guten Mutes sind wir am Abend auf dem Sunwapta Pass angekommen. Wir haben den Gletscher bestaunt und uns im Visitor Centre über die Gegend informiert. Die Abenteuerlust ging mit uns durch und wir entschieden spontan, diese Nacht keinen Campground aufzusuchen, sondern direkt vor dem Gletscher auf einem öffentlichen Parkplatz unser „Lager“ aufzuschlagen.
Geschlafen haben wir auf über 2000 Metern wie zwei Murmeltiere, doch staunten wir am Morgen nicht schlecht, als uns weisse Flocken vom Himmel begrüssten.

Da wir während unserer Reise ja eigentlich dem Winter entgehen wollten, machten wir uns ziemlich schnell auf den Weiterweg und erreichten am Nachmittag den kleinen Ort Lake Louise.
Als wir bei einer Tankstelle unser Gasvorrat auffüllten, waren wir ziemlich platt, als direkt neben uns ein kleiner oranger VW Bus mit St Galler Nummer parkte. Wir lernten zwei weitere Weltenbummler kennen, welche während 13 Monaten von Alaska nach Feuerland reisen wollen.

Das Huddelwetter wollte einfach nicht besser werden und so wurde auch Barbaras Laune immer mieser. Wie schnell sich Barbaras Stimmung allerdings wieder aufheitern lässt, hat sich dann später am Nachmittag gezeigt.
Um noch etwas von der Gegend zu sehen, fuhren wir zum Moraine Lake. Dort bestiegen wir den Aussichtspunkt und genossen den Blick über das türkisfarbene Wasser. Als wir auf dem Parkplatz vier junge Inder mit Fotokamera ausgerüstet wild herumhüpfen sahen, wollten wir natürlich auch wissen, was es zu sehen gibt. Und tatsächlich; eine süsse Grizzlybär-Familie trottete, ohne sich vom Blitzlicht der Zuschauer zu stören, über die Strasse. Da wusste auch Barbara wieder, warum wir ausgerechnet hier gelandet sind.

Gestern machten wir einen Abstecher in den Yoho-Nationalpark. Da die Berge wieder in weisser Watte gepackt waren, fuhren wir zuerst zu einem weiteren Bergsee (Emerald Lake) und danach zu einem Wasserfall (Takakkaw Falls), bevor es weiter nach Banff ging. Wir gönnten uns einen gemütlichen Spiele- und Leseabend und assen einmal mehr ein Schnellgericht aus der Mikrowelle.

Heute besichtigten wir den Ort und suchten bereits nach einem feinen Steakhouse, um uns heute Abend endlich wieder einmal so richtig die Bäuche vollzuschlagen.

Liebe Grüsse
Barbara & Sven

Road Trip II: Penticton – Jasper

Samstag, September 11th, 2010

Allzu lange verweilten wir dann nicht mehr in Penticton, denn für dieses kleine Städtchen waren wir entschieden zu jung. Auf der Weiterfahrt hat Barbara dann auch gelesen, dass dieser Ort besonders bei Rentnern beliebt ist. Durch das Okanagan Valley gelangten wir weiter in den Norden nach Kamloops. Laut Reiseführer sollte dieses Tal einiges zu bieten haben, doch die graue Landschaft mit vielen dürren Wälder begeisterte uns nicht so sehr.

Am Dienstag haben wir dann endlich Elche und Bären gesehen! Naja, leider nur hinter Gitter. Wir besuchten den grössten Wildtierpark von British Columbia und lernten so einiges über die einheimischen Tiere.

Weil die Nase von Barbara immer stärker lief und der Husten immer lauter wurde, entschied Sven, dass wir ein Shopping Center aufsuchen. Gesagt – getan: Nun ist Barbara stolze Besitzerin von wohlig warmen Schafspantoffeln und es hat sich ausgefroren. Kalte Füsse zu haben ist aber auch wirklich etwas doofes!

Letzter Zwischenhalt vor Jasper war dann noch Clearwater. Auf der Fahrt dahin hatten wir das Glück, mehrere Regenbogen zu bestaunen und sahen erstmals auf Vorteile des nassen Wetters.

Nun sind wir im berühmten Jasper Nationalpark angekommen und haben uns gerade einmal für drei Nächte auf dem grössten Campground eingemietet. Bereits kurz nach dem Eingang des Nationalparks wurde uns klar, warum wir so viele Kilometer und frierende Stunden auf uns genommen haben.

Nach dem wir endlich einmal wieder richtig ausgeschlafen haben, sattelten wir unsere Bikes und fuhren in die nähere Umgebung. Bereits nach wenigen Metern wurde uns jedoch klar, dass die neu für uns zusammengebauten Fahrräder nicht so viel taugen, wie sie aussehen. Barbaras Lenker konnte man 360° im Kreis drehen und Svens Sattel war härter als Stein. So bevorzugten wir dann doch wieder unser Wohnmobil und fuhren damit zum Pyramid Lake los. Von dort aus führte ein schöner Wanderweg entlang des Sees hinauf in die Berge. Entweder sind wir einfach zu langsame Bergwanderer oder aber die Beschilderungen stimmen hier so ganz und gar nicht; denn für einen einstündigen Trail, brauchten wir satte drei Stunden!

Am Abend holten wir uns dann etwas Holz, um ein schönes Lagerfeuer zu machen. Wir grillierten Würste, Brot und Peperoni und tranken dazu ein gutes Glas Wein. Ach wie schön das Leben doch sein kann… Scheinbar halten die Kanadier auch etwas mehr von Nachbarschaftsliebe. Denn ein Camper von gegenüber brachte uns Holznachschub und die Nachbarn direkt neben uns haben uns zum Schlummertrunk eingeladen. Hoffentlich lernen wir in Mexiko dann auch so schnell Spanisch.

Um unsere Muskeln nach der anstrengenden Wanderung zu entspannen, fuhren wir heute in die wärmsten Hot Springs Kanadas. Wir genossen die heisse Badewanne und waren froh, uns endlich einmal wieder richtig waschen zu können. Auf dem Rückweg haben wir dann sogar tatsächlich frei herumlaufendes Wild gesehen!!!

Nun haben wir endlich einmal wieder Internet-Zugang. In den Nationalparks ist das Angebot nicht gerade überwältigend.

Morgen führt uns unsere Reise dann weiter über den Icefield Highway nach Banff. Wir freuen uns bereits auf die Besteigung des Gletschers und das Campieren auf über 2000 Metern. Brrr.

Bis zum nächsten Mal. Lasst es euch auch gut gehen!
Barbara & Sven

Road Trip I: Vancouver – Penticton

Montag, September 6th, 2010

Spätestens jetzt weiss Barbara, wie Sven als kleiner Junge gestrahlt hat, wenn er an Weihnachten seine Geschenke auspacken durfte. Mit einem riesen Smile im Gesicht, zum Soundtrack von Forest Gump pfeifend und zufrieden wie lange nicht, steuert er den 7,5 m langen Camper durch die Gegend.

Die Übernahme unseres neuen Zuhause erwies sich dagegen etwas harziger. Aus Kostengründen (viel günstiger) holten wir den Camper in Amerika ab. Auch wenn die Fahrt dahin eigentlich nur gerade einmal 90 Minuten dauern würde, kostete dieser Ausflug in die Staaten sehr viel mehr Zeit und Nerven. Doch was für ein Erlebnis…
Zuerst über eine halbe Stunde vor der Grenze im Stau stehen und danach über eine Stunde zusammen mit vorwiegend Chinesen, Japanern und Indern Schlange stehen, um die Fingerabdrücke und ein hübsches Foto den Amis abzuliefern.

Unterdessen mussten wir feststellen, dass es uns noch an der nötigen Camper-Routine mangelt. Svens anfängliches Lachen ist wegen der mangelnden Rasur nicht mehr ganz so ersichtlich und bei Barbara hat das Nörgeln auch schon angefangen. Grund dafür sind die ersten zwei Übernachtungen bei eisiger Kälte. Wir wissen schon, warum wir in den letzten knapp acht Jahren noch nie zusammen zelten waren. Sven konnte zwar die erste Nacht noch ohne frieren schlafen, während Barbara bereits die dickere Decke verwendete. In der zweiten Nacht auf mehr als 1000 m. ü. M. wurde auch Sven bewusst, dass eine Heizung im Camper doch Vorteile hat. Trotz des nächtlichen Regens sind wir ganz trocken geblieben und so müsste nicht einmal Barbara’s Vater fluchen… 🙂

Nun haben wir uns einen Nachmittag gegönnt, um unser riesen Gefährt näher kennen zu lernen. Die Verwendung der Heizung sollte nächste Nacht kein Problem mehr darstellen, das Abwasser ist entleert, der Frischwasser-Tank aufgefüllt, das Luftbett in die richtige Härte gestellt und sogar der Fernseher läuft dankt Elektroanschluss auf dem Campingplatz!
Langsam eingerichtet ist unser Chateau also richtig gemütlich und wir freuen uns auf weitere Abenteuer in den Rockies.

Wir hoffen, dass es euch allen auch so richtig gut geht und freuen uns über alle Kommentare und Emails!

Barbara & Sven