Von Flores machten wir uns letzten Montag abends um 20 Uhr zur 10 stündigen Busfahrt nach Antigua auf. Während der Busfahrt machten wir eine kleine Zwischenbilanz und es wurde uns bewusst, dass wir in den letzten 4 Monaten bereits mind. 100 Stunden Bus gefahren sind. In dieser Zeit könnten wir wohl drei Mal nach Südspanien und zurück fahren, Svens Opa in Deutschland 15 Mal besuchen und mindestens 10 Mal die Schweiz umkurven…
Als wir morgens um 7 Uhr in Antigua ankamen, verschlug es uns fast den Atem, denn uns empfing eine eisige Kälte und Barbara sehnte sich nach ihrer Mammut Jacke. Müde von der langen Fahrt verkrochen wir uns im Hostel zuerst nochmals ins Bett und starteten unsere Erkundungstour erst gegen 10 Uhr. Nachmittags trafen wir uns noch mit Erika, einer Bekannten aus Oaxaca und schlenderten durch die bunten Strassen Antiguas. Svens Faszination galt in erster Linie den sogenannten Chicken-Bussen, welche durch ganz Guatemala fahren.
Auf Empfehlung unseres Reiseführers buchten wir für den kommenden Tag eine Tour auf den aktiven Vulkan Pacaya.
Im Shuttle Bus dahin, staunten wir nicht schlecht, als wir lauter Touristen in kurzen Hosen, Halbschuhen und ohne Rucksack antrafen. Uns wurde doch von der Reiseagentur kräftig eingetrichtert, dass es wichtig sei, sich auf kaltes Wetter, schlechte Wanderstrecken und viel Durst einzurichten. So sahen wir unter all den 0815-Touris aus wie echte Schweizer (Wanderschuhe, Rucksäcke, Wasser, dicke Jacken & Taschenlampe) :-). Wir bereuten unsere professionelle Ausrüstung keine Sekunde, denn schon vor dem Aufstieg wehte ein kräftiger Wind. Ein wenig Mitleid hatten wir mit den Russen in Hotpants schon…
Der Aufstieg auf den Pacaya forderte besonders Barbara einiges ab, doch beide konnten der Verlockung auf ein bereitstehendes Pferd umzusteigen, wiederstehen. 1 ½ Stunden und 500 Höhenmeter später kamen wir auf dem Gipfel eines angrenzenden Berges an, doch vor lauter Nebel konnten wir nichts sehen. So wanderten wir über eine ausgekühlte Lavazunge, welche am 28. Mai 2010 durch einen kleinen Ausbruch entstand, weiter Richtung Vulkan. Unterdessen war die Sonne bereits untergegangen und es wurde eisig kalt. Innerhalb von kürzester Zeit wurde es stockfinster und wir machten uns auf den Weg zurück ins Tal. Obwohl wir kein fliessendes Lava sehen konnten, war es ein abenteuerlicher Ausflug, den wir nicht so schnell vergessen werden.
Am Donnerstag starteten wir zu einem dreitägigen Ausflug nach Panajachel, einer kleinen Stadt am Rande des Lago Atitlan. Dieser See liegt auf 1500 m.ü.M. und ist umgeben von 3 Vulkanen und vielen kleinen Städtchen, welche wir am Samstag per Boot erkundeten.
Heute Morgen fuhren wir nach Chichigastenango und schlenderten durch einen der berühmtesten Märkte Guatemalas. Wie bereits schon in Mexiko konnten wir uns am farbenfrohen Treiben kaum sattsehen und staunten besonders über den Regen Hühner Handel. Da in Chichi gerade ein Festtag war, konnten wir auch noch einem akrobatischen Seilakt zuschauen.
Unterzwischen sind wir wieder in Antigua angekommen und freuen uns riesig auf den morgigen Abflug nach Costa Rica.
Wir lernten Guatemala als ein wunderschönes Land kennen, welches stark mit der Armut zu kämpfen hat.
Bleibt dran und esst nicht zu viele Weihnachtsguetzli ohne uns!
Ganz liebe Grüsse!
Barbara & Sven
Tikal – Antigua – Panajachel – Chichigastenango auf einer größeren Karte anzeigen