Archive for the ‘Panamericana’ Category

Back in Canada

Dienstag, April 19th, 2011

Nach elf Stunden Flug erreichten wir am letzten Dienstagmorgen Toronto, wo wir vor knapp acht Monaten unsere Reise gestartet hatten. Mit einem Mietauto fuhren wir nach Burlington zu Melanie und Rick, welche zu dieser Zeit noch am Arbeiten waren. So machten wir zuerst einmal ein Nickerchen und kümmerten uns um unsere Wäsche. Am Abend wurden wir zum Essen ausgeführt und beim anschliessenden Besuch bei Ricks Eltern erzählten wir natürlich auch die eine oder andere Reiseanekdote. Am Mittwoch trafen wir dann nochmals die ganze Familie Schroeder und genossen ein feines Barbecue.
Bereits am Donnerstagmorgen bestiegen wir wieder ein Flugzeug und flogen zum krönenden Abschluss nach Montréal. Dort wurden wir von Simone und Stefan in Empfang genommen und in ihr neues Zuhause geführt. Schon am ersten Abend fühlten wir uns wahrlich wie zuhause, denn wir wurden mit einem richtigen Schweizer Raclette verwöhnt und schnell waren alle Essenstrapazen der vergangenen Wochen vergessen. Wir genossen es für einmal keinen Blick in einen Reiseführer oder Stadtplan werden zu müssen und liessen uns sehr gerne von den Auslandschweizern herumführen. So kamen wir in den Genuss einige beliebte Restaurants kennen zu lernen, die Aussicht über die Stadt zu bestaunen und erkannten auch, dass Montréal shoppingtechnisch einiges zu bieten hat…
Am Sonntag machten wir einen Ausflug in die nahegelegenen „Berge“ und lernten den kleinen Skiort Tremblant kennen. Auf der Hinfahrt wurden wir von Simone und Stefan zu einem traditionellen kanadischen Frühstück eingeladen und schlemmten Eier, Schinken, Würste, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen zusammen mit einer guten Portion Ahornsirup. Mmhhh!
Die fünf Tage in Montréal vergingen wie im Flug und wir können uns keinen besseren Abschluss unseres Trips vorstellen! Vielen Dank an Simone, Stefan, Melanie und Rick für eure Gastfreundschaft!

Nun sitzen wir am Flughafen in Toronto und warten auf unseren Anschluss nach Zürich. Obwohl wir uns riesig darauf freuen, endlich wieder Familie, Freunde und Büsis zu sehen, sind wir auch etwas wehmütig, dass unser Abenteuer Kanada bis Chile nun endgültig zu Ende geht.
Wir blicken auf acht unglaublich schöne und abwechslungsreiche Monate zurück und sind dankbar, dass wir morgen wieder gesund und munter in der schönen Schweiz landen dürfen!

Barbara & Sven

Patagonia – Argentinische Seite

Montag, April 4th, 2011

Wie bereits beim letzten Eintrag angekündigt, fuhren wir am Donnerstag über die Grenze nach Argentinien. In El Calafate suchten wir uns ein Hostel, um am kommenden Tag den Gletscher Perito Moreno zu besichtigen.
Früh morgens nahmen wir den Bus und erreichten nach gut einer Stunde die atemberaubende Gletscherlandschaft. Um möglichst nahe an das Eis heranzukommen, machten wir zum Beginn eine Bootstour, welche sich für uns sehr gelohnt hat. Bereits nach kurzer Zeit hatten wir das Glück, beobachten zu können, wie ein riesiger Eisblock vom Gletscher abbricht und mit tosendem Lärm ins Wasser fällt.
Nach einer Stunde verliessen wir das Boot und liefen über diverse Stege, um den Gletscher noch länger bestaunen zu können. Übrigens: der Perito Moreno ist weltweit der einzige Gletscher, welcher sich nach wie vor vergrössert. Pro Tag schiebt sich die Eismasse ungefähr einen Meter vorwärts!
Ziemlich durchgefroren und vom Gesehenen überwältigt, fuhren wir am Nachmittag zurück nach El Calafate und machten uns zusammen mit weiteren Hostelgästen einen gemütlichen Abend.

Das Wochenende verbrachten wir in El Chalten, einer berühmten Wanderregion Argentiniens. Am Samstag reichte die Zeit nur noch für eine kleine Wanderung an einen Wasserfall, doch dies war auch genug, denn Barbara spürte ihre Beine immer noch vom 8 Stunden Hike im Torres del Paine.

Am Sonntag wollten wir es dann zum Abschluss unserer Zeit in Patagonien nochmals so richtig wissen und liessen uns frühmorgens an den Startpunkt einer 6 stündigen Wanderung fahren. Einem breiten Flussbett entlang und durch herbstliche Wälder führte ein Pfad, von welchem aus wir immer wieder einen Blick auf den Hausberg El Chaltens, den Fitz Roy werfen konnten. Leider war die Spitze des 3000ers den ganzen Tag in Wolken gehüllt, der Blick in die Schneeberge und den davorliegenden Gletscher waren dennoch wunderschön. Während knapp zwei Stunden marschierten wir gemeinsam mit einem deutschen Pärchen und so war der Tag sehr abwechslungsreich und die Wanderstunden vergingen schnell. Nach unserer Rückkehr in El Chalten stärkten wir uns noch mit einem Brownie, bevor wir wieder einmal den Bus bestiegen, welcher uns zurück nach El Calafate führte.

Den heutigen Tag verbrachten wir vorwiegend im Bus, denn wir mussten zurück nach Punta Arenas fahren, von wo aus wir morgen nach Santiago fliegen werden. Zehn wunderschöne und vielfältige Tage im Süden Chiles und Argentiniens gehen damit bereits dem Ende zu und wir sind froh, haben wir diesen Abstecher zum Abschluss unserer Reise noch gemacht.

Wir schicken euch ganz liebe Grüsse aus der Kälte in die frühlingshafte Schweiz (und natürlich auch überall sonst hin)!
Barbara & Sven


El Calafate – Perito Moreno – El Chalten – Punta Arenas auf einer größeren Karte anzeigen

Patagonia – Chilenische Seite

Mittwoch, März 30th, 2011

Am Freitag verliessen wir nach gut zwei Wochen Zapallar und flogen von Santiago aus nach Punta Arenas in Patagonien. Als wir den Flughafen verliessen, blies uns ein eisiger Wind entgegen und wir krampten als erstes warme Kleider, Mütze und Handschuhe aus unserem Gepäck und fuhren in ein Hostel. Am Abend genossen wir dann noch ein hervorragendes Abendessen, bevor wir uns unter die warme Decke kuschelten.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, denn der Besuch der grössten Magellan Pinguinkolonie stand auf dem Programm. Per Boot wurden wir auf die Insel Magdalena gefahren und dort wurden wir von tausenden kleinen Watscheltierchen begrüsst. Während einer Stunde liefen wir über die Insel und beobachteten einen süssen Pingu nach dem anderen. Die enorme Kälte und der eisige Wind machten uns arg zu schaffen, schliesslich hatten wir die letzten Wochen durchschnittlich 20 Grad mehr als hier im Süden. Barbara hätte dann auch am liebsten eine ganze Pinguinfamilie mit nach Hause genommen, doch Sven schaffte es, sie davon zu überzeugen, dass die Badewanne in Stäfa vielleicht doch etwas zu klein sei.

Am Sonntag ging unsere Reise bereits weiter nach Puerto Natales, von wo aus wir am Montag per Mietauto in den Nationalpark Torres del Paine aufbrachen. Am Nachmittag nutzten wir das hervorragende Wetter und machten eine kleine Wanderung zum Salto grande und weiter zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Noch nie haben wir solch starke Winde erlebt und so torkelten wir vielmehr dem Pfad entlang (Nein, nein, wir haben noch keinen guten Rotwein zum Mittagessen geschlürft!). Wir genossen die atemberaubende Bergkulisse, die vielen kleinen Seen und die absolute Ruhe der Natur. Hier spürt man wirklich, dass man am Ende der Welt ist.

Am Abend fuhren wir dann mitten im Nationalpark in ein Refugio, wo wir uns für zwei Nächte einquartierten.
Besonders bekannt sind im Park Torres del Paine drei Berge, welche wie Türme aus der Landschaft ragen. Auch wir wollten uns den Blick auf diese Türme nicht entgehen lassen und so starteten wir gestern direkt nach dem Frühstück zur Wanderung auf den gegenüberliegenden Gipfel. Das Wetter schien zu der Zeit auch noch richtig gut zu sein und so waren wir, trotz den bevorstehenden 800 Höhenmeter frohen Mutes. Bereits nach zwei Stunden kippte das Wetter allerdings radikal und innerhalb von kurzer Zeit erlebten wir Regenschauer und Schneegestöber mit starken Winden. Mit Regenhose, Regenjacke, Mütze, Schal und Handschuhen kämpften wir uns dann aber trotz des miesen Wetters weiter und erreichen nach vier Stunden tatsächlich den Gipfel. Leider war die Sicht auf die berühmten Torres völlig vernebelt und wir konnten lediglich die Umrisse der drei Berge erahnen und das Lachen verging uns zeitweise. Wenigstens hatten wir im Rucksack etwas feine Schokolade dabei und so fanden wir dann auch die nötige Motivation für den Abstieg. Petrus meinte es allerdings gar nicht gut mit uns und der Regen wurde immer stärker. Obwohl uns die Füsse und die Knie schon ziemlich fest schmerzten, liefen wir in Windeseile die 10 Kilometer zum Refugio zurück und dort angekommen unglaublich froh, endlich unsere nassen Sachen ausziehen und uns am Schwedenofen aufwärmen zu können.
Naja, so haben wir uns das Wandern im Nationalpark Torres del Paine eigentlich nicht vorgestellt, aber bestimmt wird uns dieser Tag noch lange in Erinnerung bleiben…

Als wir uns heute Morgen aus dem warmen Bett kämpften, fühlten wir uns ziemlich alt und wir spürten alle Muskeln. Da es immer noch aus allen Eimern goss, konnten wir uns für keine weitere Wanderung motivieren und so fuhren wir mit unserem Mietauto durch die Landschaft. Bereits am Nachmittag erreichten wir dann aber wieder Puerto Natales, von wo aus wir morgen früh auf die argentinische Seite Patagoniens fahren werden.

Obschon unsere Tage im Torres del Paine im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen sind, gefiel uns die Landschaft im tiefen Süden sehr gut. Nun hoffen wir, dass es das Wetter noch etwas gut mit uns meint, damit wir in den nächsten Tagen den Gletscher in El Calafate besichtigen können.

Übrigens: in drei Wochen schlafen wir schon wieder in unserem eigenen Bett 🙂

Macht’s gut und auf bald! Liebe Grüsse
Barbara & Sven


Zapallar – Punta Arenas – Puerto Natales – Torres del Paine auf einer größeren Karte anzeigen

Der Countdown läuft…

Donnerstag, März 24th, 2011

Die letzten Tage hier in Zapallar verging wahnsinnig schnell. Am Montag und Dienstag war das Wetter leider nicht allzu schön und wir verbrachten die Zeit vorwiegend im Haus. Ab Mittwoch war dann aber bereits wieder Bikini-Wetter angesagt und dies nutzten wir auch, um noch ganz viel Sonne zu tanken. Schliesslich fliegen wir bereits am Freitag nach Patagonien und laut Wetterbericht herrscht dort gerade eisige Kälte. Brrr…
Nicht einmal die vielen kleinen Erdbeben der letzten Tage haben uns aus der Ruhe gebracht. Beim ersten Wackeln war uns zwar schon etwas Angst und Bang zu Mute, doch zum guten Glück war das kleine Beben der Stärke 5.3 sehr schnell vorbei.

Die Zeit rinnt unaufhaltbar und in vier Wochen stehen wir bereits wieder auf Schweizer Boden. Umso mehr freuen wir uns nun noch auf das bevorstehende Abenteuer Patagonien.

Liebe Grüsse und hasta la proxima,
Barbara & Sven

Die Feuerwehr – Unser Freund und Helfer

Montag, März 14th, 2011

Am letzten Montag verliessen wir Mendoza und fuhren nach einem guten Monat in Argentinien über die Anden nach Chile. Der Ausblick war wunderschön und so verging die Fahrt sehr schnell. Nur an der Grenze zitterten wir etwas, als die Zöllner Svens Rucksack genauer unter die Lupe nahmen. Zum guten Glück wurden unsere „illegalen Güter“ nicht entdeckt und wir konnten die Reise fortsetzten.

Müde aber glücklich kamen wir am späteren Abend dann in Zapallar, 180 Kilometer nördlich von Santiago de Chile an. Hier wurden wir sofort von Romy, einer Verwandten von Sven und ihrem Bruder Walti in Empfang genommen und mit einem leckeren Schweizer Nachtessen willkommen geheissen. Erschöpft von der langen Reise verkrochen wir uns dann auch ziemlich schnell ins Bett und freuten uns unglaublich über die kuscheligen Daunendecken, die wir in den vergangenen Monaten nicht nur einmal vermisst haben und das eigene Bad.

Nachdem wir in den ersten Tagen nicht allzu viel Glück mit dem Wetter hatten und die meiste Zeit gemütlich zuhause verbrachten, meinte es Petrus im zweiten Teil der Woche besser mit uns und so zog es uns jeweils gleich nach dem Frühstück an den Strand.

Wir hätten nun wirklich nicht gedacht, dass wir gerade hier in Zapallar, wo eigentlich nur Erholung, Sonne und Meer auf dem Plan gestanden haben, eine actionreiche Nacht erleben würden. Am Freitagmorgen erreichte uns die Nachricht des starken Erdbebens in Japan und dass der ausgelöste Tsunami direkt auf die Küste Chiles zurollt. Nachdem wir uns ausgiebig informiert haben, verbrachten wir zuerst einmal einen schönen Nachmittag am Strand, denn die grosse Welle wurde erst auf Mitternacht erwartet. Als wir gegen den Abend zurück kamen, erfuhren wir, dass alle Bewohner, welche unterhalb von 30 Metern über Meer wohnhaft sind, ihr Haus verlassen müssen. So packten wir um 21 Uhr einen Rucksack mit den wichtigsten Sachen und fuhren in das höher gelegene Dorfzentrum. Um die Zeit totzuschlagen, quartierten wir uns zuerst einmal in einem Restaurant ein. Um Mitternacht mussten wir das Lokal allerdings verlassen und so setzten wir uns in Waltis Auto, in der Annahme, dass der Tsunami die Küste nächstens erreichen würde und wir zurück ins warme Haus kehren können. Per Radio hielten wir uns auf dem Laufenden und warteten ab. Die Stunden vergingen dann aber, ohne dass eine Entwarnung für unsere Region ausgesprochen wurde und so schlief der eine oder andere immer mal wieder für kurze Zeit ein. Um 4 Uhr nachts schmerzten uns langsam alle Knochen und die Blase drückte. So statteten wir der Feuerwehr einen Besuch ab. Nachdem sie uns freundlich ihre Toilette zur Verfügung gestellt hatten, boten sie uns sogar ihr Sofa für die weitere Wartezeit an und wir nahmen dieses Angebot natürlich sehr gerne an. Dort schliefen wir zwei dann auch ziemlich schnell ein (wir sind es uns langsam gewohnt, überall und jeder noch so unmöglichen Position zu schlafen…), doch Romy, Walti und seine Freundin hielten die Stellung und verfolgten weiterhing die Nachrichten. Als wir von einem der netten Feuerwehrmänner sogar noch liebevoll zugedeckt wurden, entschieden wir, dass die Feuerwehr in dieser Nacht wirklich unser Freund und Helfer ist. Morgens um 8 Uhr war der Tsunami unterdessen nördlich und südlich von Santiago angekommen, doch für die Bewohner Zapallars und der näheren Umgebung hiess es weiterhin abwarten. Unsere Geduld wurde dann aber belohnt. Nachdem wir sogar noch mit einem Frühstück überrascht wurden, waren die Strapazen kurz nach 9 Uhr endlich vorbei und die seit Stunden erhoffte Entwarnung ausgesprochen. Im Nu sprangen wir ins Auto und fuhren endlich zurück. Nach zwei Stunden Tiefschlaf waren alle Anstrengungen schon fast wieder vergessen und es zog uns wieder an den Strand. Dort konnten wir uns dann mit eigenen Augen davon überzeugen, dass Zapallar verschont geblieben wurde und die zwar etwas unruhigen Wellen in der Nacht keinerlei Schaden angerichtet haben. So haben unsere Schutzengel einmal mehr einen hervorragenden Dienst erwiesen und wir können die kommenden zwei Wochen in Zapallar weiterhin in vollen Zügen geniessen.

Wir liegen am Strand, baden in den hohen Wellen, verschlingen ein Buch nach dem anderen, essen ausgezeichneten Fisch und kosten den ruhigen Abschluss unserer langen Reise zu richtig aus.

Wir hoffen, es geht auch euch so gut und schicken wieder einmal ganz viel Wärme über den grossen See!

Ganz liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal
Barbara & Sven